Literaturverzeichnis - alles Wichtige auf einen Blick

Alle wichtigen Informationen rund ums Literaturverzeichnis: Was ist ein Literaturverzeichnis? Wann brauche ich es? Welche Zitierweise gilt? Wie erstelle ich es und geht das auch automatisch?
Zeichnung von Adrian Richter

Was ist ein Literaturverzeichnis?

Ein Literaturverzeichnis ist eine Auflistung der verwendeten (Forschungs-)Literatur am Ende einer wissenschaftlichen Arbeit, in der die zitierte Literatur alphabetisch sortiert aufgeführt wird. Beim Literaturverzeichnis geht es nicht darum, einen Überblick über die Literatur zu einem bestimmten Thema zu geben, sondern ausschließlich die (direkt oder indirekt) zitierte Literatur vollständig aufzuführen. Gegebenenfalls verwendete Kurzbelege (enthalten in der Regel: Nachname des*der Autoren*in, ggf. Titel, Erscheinungsjahr und Seitenzahl), die im Text unmittelbar nach dem verwendeten Zitat erfolgen oder in einer Fußnote genannt werden, werden also im Literaturverzeichnis vervollständigt. Dabei unterscheiden sich die Details der Quellenangaben in Abhängigkeit von der Art der Quelle (Monografie, Aufsatz in einem Sammelband, Aufsatz in einer Zeitschrift etc.). Enthält die wissenschaftliche Arbeit mehrere Werke eines*er Autor*in, erfolgt die Sortierung dieser nach Jahreszahlen, beginnend mit der weniger aktuellen Quelle. 

Bei der Erstellung eines Literaturverzeichnisses ist höchste Sorgfalt gefragt, denn wer eine Quellenangabe vergisst, riskiert einen Plagiatsvorwurf. Je nach Fach (etwa in den Literaturwissenschaften) wird das Literaturverzeichnis in Primärliteratur (literarische Werke) und Sekundärliteratur (Forschungsliteratur) unterteilt. Primärliteratur bzw. Primärquelle bezeichnet also den Ausgangstext, das ‘“Original”’. Damit können beispielsweise auch historische Quellen, die in Archiven oder Museen aufbewahrt werden, gemeint sein. Sekundärliteratur oder Sekundärquellen beziehen sich inhaltlich auf die Primärquellen.

Beispiele:

Primärquelle:

Mann, Thomas, Der Zauberberg, Berlin 2003 [1924].

Sekundärquelle:

Steinecke, Hartmut, Romanpoetik von Goethe bis Thomas Mann. Entwicklungen und Probleme der „demokratischen Kunstform“ in Deutschland, München 1987.

Bei Film- oder Videoquellen wird ebenfalls eine Aufteilung in Primär- und Sekundärquellen vorgenommen. Beispielsweise ein Spiel- oder Dokumentarfilm oder ein Musikvideo würden als Primärquellen angegeben werden und die Literatur oder die medialen Quellen, die sich auf diese Primärquellen beziehen, werden als Sekundärquellen aufgelistet.

Wann braucht man ein Literaturverzeichnis und warum eigentlich?

Jede wissenschaftliche Arbeit benötigt ein Literaturverzeichnis. Schließlich bedeutet wissenschaftlich zu arbeiten, auf Grundlage der Kenntnis der bestehenden Forschung neue Erkenntnisse zu entwickeln. Dabei müssen die Thesen und Gedankengänge anderer Forscher*innen als solche gekennzeichnet werden. Das heißt, bereits in eine Hausarbeit und in umfangreicherer Form auch in die Bachelor- und Masterarbeit, in die Dissertation, sowie in jegliche sonstige Publikationen gehört unbedingt ein Literaturverzeichnis. So beweist man nicht nur, die wichtigen Titel der Forschung zu kennen, sondern verhindert vor allem, ein Plagiat zu begehen, also fremdes Gedankengut als das eigene darzustellen. Außerdem bietet das Literaturverzeichnis den Leser*innen die Möglichkeit, bei weitergehendem Interesse eine Quelle zurückzuverfolgen und gegebenenfalls selbst zu verwenden. Die Erstellung des Literaturverzeichnisses wird in der Regel als das notwendige Übel einer wissenschaftlichen Arbeit wahrgenommen. Obwohl man nicht vergessen sollte, dass das Literaturverzeichnis und die strengen Prinzipien des Zitierens es ermöglichen, auf faire Weise in den Dialog mit anderer Forschungsliteratur zu treten und gleichzeitig die eigenen Erkenntnisse zu präsentieren. Diese Wechselwirkung aus der Auseinandersetzung mit bestehenden Argumenten und dem Hinzutun von neuen Erkenntnissen mit der Verwendung des Literaturverzeichnisses als ‘“Backup’” macht für die den Lesenden ersichtlich, welche bereits bestehenden Gedanken von dem*der Autor*in verwendet wurden und, welche Erkenntnisse neu sind, also von der schreibenden Person selbst kommen. Für den*die Autor*in kann das Literaturverzeichnis auch als Schutz vor ‘“Gedankenraub’” gesehen werden.

Welche Zitierweise gilt für das Literaturverzeichnis?

Es existieren unterschiedliche und gleichermaßen gültige Zitierweisen, die jeweils im Rahmen der gesamten wissenschaftlichen Arbeit – also auch bei der Erstellung des Literaturverzeichnisses – unbedingt einheitlich verfolgt werden müssen. Häufig haben Universitäten bzw. Fakultäten einen eigenen Leitfaden zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten, wo auch ihr bevorzugter Zitierstil genannt wird. Hier lohnt sich also ein Blick auf die entsprechende Homepage bzw. eine Nachfrage bei den höhersemestrigen Kommiliton*innen. Aber auch je nach Fachbereich unterscheiden sich die etablierten Zitierstile: So herrschen beispielsweise in den Geisteswissenschaften MLA (Modern Language Association), APA (American Psychological Association) und Chicago (A und B) vor. In den Wirtschafts- und Rechtswissenschaften ist der Harvard Stil am gebräuchlichsten und in den Naturwissenschaften wird überwiegend ACS (American Chemical Society) verwendet.

Kann ich ein Literaturverzeichnis automatisch erstellen lassen?

Einerseits gibt es Literatur-Generatoren, beispielsweise Cite this for me bei denen man den gewünschten Stil und entweder Titel, Autor*in, Website oder ISBN Nummer angibt und die gewünschte Quelle automatisch erzeugt wird. Bei den unzähligen Generatoren, die teilweise auch kostenfrei online zur Verfügung stehen, sollte man aber noch einmal nachprüfen, ob tatsächlich alle Angaben inklusive Kommata, Doppelpunkt, Klammern etc. korrekt sind.

Zum anderen gibt es inzwischen auch viele moderne Textverarbeitungsprogramme, die Literaturverzeichnisse automatisch generieren, vorausgesetzt man hat jede Quellenangabe bei der Erstnennung im Text sorgfältig und korrekt in dem entsprechenden System angelegt hat. Die automatische Erstellung hat den Vorteil, dass die Quellenangaben einheitlich sind und man Zeit spart – und nicht zuletzt seine Nerven schont. Es besteht auch die Möglichkeit, sich das Literaturverzeichnis durch komplexere Literaturverwaltungsprogramme, wie z. B. Endnote, Citavi oder Zotero, erstellen zu lassen, die eine höhere Anzahl an Zitationsstilen und ausgefeiltere Möglichkeiten im Bereich der Literaturverwaltung bieten.

An dieser Stelle möchte ich auch auf SciFlow verweisen, ein Online-Texteditor, der speziell für das Schreiben wissenschaftlicher Texte entwickelt wurde. Bei SciFlow kann man den gewünschten zitierstil voreinstellen, was den Formatierungsaufwand erheblich vereinfacht.

Trotz der hohen Anzahl an Schreibprogrammen, die heute auf dem Markt erhältlich sind, ist das meist verwendete Programm weiterhin Microsoft Word. Deswegen stellen wir euch hier eine Anleitung für die automatische Erstellung eines Literaturverzeichnisses mit Word mit den wichtigsten Schritten zu Verfügung.

Literaturverzeichnis in Word* generieren

  • Formatvorlage bzw. Zitierweise wählen. Dein stetiger Ausgangspunkt für die automatische Erstellung eines Literaturverzeichnisses in Word ist die Registerkarte Verweise und hier der Bereich Zitate und Literaturverzeichnis. Klicke also zunächst auf Verweise und wähle dann in dem besagten Bereich eine Formatvorlage, z. B. MLA, Chicago oder Harvard.
  • Quellenangaben im Laufe des Schreibprozesses hinzufügen. Klicke in deinem Text an die Stelle nach dem Zitat, das du belegen willst. Gehe dann über Verweise auf das Feld Zitat einfügen und klicke anschließend Neue Quelle hinzufügen an. In dem sich nun öffnenden Fenster kannst du zunächst den Quellentyp auswählen (z. B. Artikel in einer Zeitschrift, Buch, Zeitungsartikel) und dann die entsprechenden Felder ausfüllen (Titel, Jahr etc.). Fehlt dir ein benötigtes Feld, wähle Alle Literaturverzeichnisfelder anzeigen, um beispielsweise den Band eines mehrbändigen Werks einzutragen. Sobald du eine Literaturangabe angelegt hast, kannst du beim nächsten Zitieren dieses Werks einfach auf Zitat einfügen gehen und prompt werden in einer Dropdown-Liste alle bereits von dir angelegten Literaturquellen automatisch als Kurzbelege angezeigt, sodass du mit nur einem Klick an der richtigen Stelle den gewünschten Kurzbeleg einfügen kannst. Die entsprechende Seitenzahl fügst du hinzu, indem du deinen Kurzbeleg mit der rechten Maustaste anklickst, Zitat bearbeiten auswählst und die entsprechende Seitenzahl einfügst.

Solltest du feststellen, dass sich in die von dir angelegte Quellenangabe ein Fehler eingeschlichen hat oder du etwas vergessen hast einzutragen, klicke über Verweise auf Quellen verwalten, um im sogenannten Quellen-Manager Veränderungen vorzunehmen. Wähle dazu einfach die entsprechende Quelle in der sogenannten Masterliste aus und klicke auf bearbeiten.

  • Literaturverzeichnis erstellen lassen. Aus den angelegten Quellen kann nun einfach ein vollständiges Literaturverzeichnis generiert werden. Klicke dafür zunächst an die Stelle, an der dein Literaturverzeichnis sein soll, anschließend auf Verweise und dann auf Literaturverzeichnis. Entsprechend der von dir gewählten Formatvorlage und in alphabetischer Reihenfolge kann nun mit nur einem Klick das Literaturverzeichnis generiert werden. Ergeben sich doch noch Änderungen bzw. neue Quellenangaben, nachdem du das Literaturverzeichnis bereits erstellt hast, kannst du dieses ganz einfach aktualisieren, indem du auf das Literaturverzeichnis im Text und dann auf Zitate und Literaturverzeichnis aktualisieren klickst.

*Diese Anleitung wurde für Word 2013 erstellt. Bei der Verwendung anderer Versionen können sich Abweichungen ergeben.