Druckkosten

Kurz erklärt: so finanzierst du den Druck deiner Doktorarbeit & Infos zur VG Wort

Eine wichtige Frage, wenn es um die Veröffentlichung deiner Doktorarbeit geht, ist die Finanzierung der Drucklegung. Diese Herausforderung stellt sich – je nach deiner persönlichen Situation – unterschiedlich dar und bietet diverse Lösungsansätze:

  • Verlagsvertrag ohne Zuzahlung: Wenn du zu einem Thema promoviert hast, das für einen großen Sachbuchverlag interessant ist, besteht die Chance, dass der Verlag dein Buch ohne Zuzahlung ins Programm aufnimmt.
    • Mit Gewinnbeteiligung: Das ist der Jackpot. Der Verlag geht davon aus, dass dein Buch sich gut verkaufen wird und nimmt es ins reguläre Verlagsprogramm auf. Dies kommt selten vor. Darauf zu spekulieren ist also mehr als riskant.
    • Ohne Gewinnbeteiligung: In diesem Fall hast du keinen Anspruch auf ein Autorenhonorar, aber eben auch keine Kosten. Evtl. erhältst du die nötigen Pflichtexemplare für die Universität oder Freiexemplare für dich. Doch auch dies schließen einige Verträge aus. Das musst du – gerade wenn du eine große Anzahl an Exemplaren kostenlos an Rezensenten, Freunde und Familie verteilen willst – kostentechnisch beachten. 
  • Publikation in einer Reihe: Auch hier ist natürlich ein Verlag im Spiel. Wenn dein Betreuer, das Institut oder die Universität, an der du promoviert hast, eine Schriftenreihe herausgibt, dann besteht manchmal die Möglichkeit in Rahmen dieser Reihe kostenlos oder günstig, die Arbeit zu veröffentlichen.
  • Stipendium:
    • Studienstipendium: Wenn du ein Promotionsstipendium einer Stiftung oder anderer Organisationen erhältst, dann informiere dich frühzeitig, ob eine (Teil-)Finanzierung der Druckkosten im Stipendium enthalten ist. Möglicherweise gibt es auch ein separates Programm deines Stipendiengebers für diesen Zweck für das eine eigene Bewerbung notwendig ist.
    • Druckkostenstipendien: Nicht nur Stiftung und andere Stipendiengeber bieten gezielte Förderung der Druckkosten an. Auch viele Universitäten und Hochschule haben eigene Förderprogramme. Diese können sich nur auf die Druckkosten beziehen oder auch auf eine Dissertationsabschlussförderung für die letzte Phase der Arbeit. In einigen Fällen werden diese Stipendien vergeben, um bestimmte Gruppierungen von Promovenden besonders zu fördern, wie etwa Menschen mit Migrationshintergrund, Frauen in der Wissenschaft o.ä.
  • Online-Publikation: Du solltest diesen Punkt in deiner Promotionsordnung überprüfen, aber inzwischen ist es im Normalfall auch zulässig die Dissertation nur online zu veröffentlichen. Es gibt unabhängige Publikationsserver wie OpenD oder die Server der jeweiligen Hochschulen und Universitäten. Abgesehen von einigen Formalitäten genügt hier „ein Klick“ und die Arbeit ist veröffentlicht. 
  • Eigene Mittel: Gratuliere. Du hast durch glückliche Fügung des Schicksals oder harte Arbeit ausreichend Mittel, um die Druckkosten selbst zu finanzieren. Doch sogar in diesem Fall lohnt es sich Angebote zu vergleichen. Die Gleichung „guter Verlag - höhere Druckkosten“ stimmt nicht. Es kann sogar umgekehrt sein.
    (In älteren Promotionsordnungen findet sich teilweise noch die Regelung, dass die Veröffentlichung auch ganz ohne Verlag verlaufen kann und es reicht eine bestimmte Anzahl an gebundenen Exemplaren der Universität oder Hochschule zu überlassen. Da aber auch Kopier- und Bindekosten nicht zu unterschätzen sind, fallen hier nicht unerhebliche Kosten an und gleichzeitig ist die Arbeit später nicht über den Buchhandel zu bestellen, was der Verbreitung des Werks natürlich schadet.) 

Egal wie deine persönliche Lage aussieht, gilt aber: Die Anmeldung bei der VG Wort nicht vergessen!

Die Verwertungsgemeinschaft Wort kümmert sich – ähnlich wie im Musikbereich die GEMA – um die Vergütung des geschriebenen (oder gesprochenen wie etwa in Radiobeiträgen) Wortes. Die Anmeldung ist kostenlos. Wichtig ist nur, dass sie spätestens bis zwei Jahre nach Veröffentlichung geschieht – so lange wird nämlich rückwirkend geprüft und gezahlt.
Bei der Anmeldung musst du dringend darauf achten eine Beteiligung des Verlags an der Ausschüttung auszuschließen, sonst erhältst du nur einen Anteil. Überprüfe aber vorher, ob das im Vertrag mit dem Verlag nicht eventuell anders verlangt wird.

Es lohnt sich übrigens im Portal der VG Wort auch Artikel in Fachmagazinen oder journalistische Beiträge, die du verfasst hast, einzutragen. Denn dafür gibt es ebenfalls Beträge, die bei der jährlichen Ausschüttung ausgezahlt werden.

Zu beachten ist, dass die dir zustehende Summe immer erst ein Jahr nach Veröffentlichung und abhängig von den jeweiligen Fristen überwiesen werden. Das gilt es einzukalkulieren bei der Druckkostenfinanzierung: Es handelt sich dabei also eher um eine Teil-Refinanzierung zu einem späteren Zeitpunkt.